documenta fifteen – Gott hat Humor


Heute will ich ein Erlebnis mit dir teilen, das ich im letzten Sommer auf der documenta in Kassel hatte.

In der Kirche St. Kunigundis gab es die Installation eines haitianischen Künstlerkollektivs. Ich hatte viel darüber gehört. Es sollte voodoohaft sein, Skulpturen aus menschlichen Skeletten, eine Madonna und Soldatengestalten.

Ich bin hingegangen mit einer komischen Berührungsangst vor dem Morbiden, dem Fremden, den Geistern. Und ich bin hin mit großer Neugier, in welcher Weise sich das in dieser alten Kirche Raum nehmen würde.

Ich ging hinein in diesen Raum und ließ mich berühren von diesen Toten und dem, was sie mir jetzt erzählen konnten. Ich wurde berührt von den Kulturen, die hier sprachen, von ihren Ritualen und der Sorgfalt, mit der heilige Orte geschaffen werden.

Ich wurde berührt von den heiligen Bildern, die von der Wand des Chores über die Ausstellung blickten, ebenso brüchig und versehrt wie die Fragmente vergangenen Lebens in den Skulpturen.

Sehr lebendig hat all das zu mir gesprochen.

Ich bin hinaus gegangen mit einem Gefühl seltsamer Verbundenheit. Ich habe mich gefragt, wie sich all das vereint und was mir das sagen will. Mit dieser Frage ging mein Blick zum Himmel und ich sah ein Wolkenbild. Es war ein Voodoo-Fuchs und ich dachte “Abgefahren! Die Ausstellung setzt sich am Himmel fort!“

Dann bog ich ab um die Ecke und guckte wieder in den Himmel und ich sah ein Wolkenbild. Es war ein Engel und ich dachte „So ist alles in Einem verbunden.“

Und ich dankte Gott für seinen Humor, in dem er mir seine Liebe zeigt.


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