Es ist eine lange Geschichte mit der Kirche und mir. Manchmal erfreulich, oft aber auch nicht. In den letzten Jahren habe ich mich immer mehr falsch gefühlt in dem kirchlichen System. Ich bin unbequem geworden, habe unpopuläre Fragen gestellt und bin immer mehr zu dem Schluss gekommen, dass all die Würden- und Amtsträger und Traditionalisten der Evangelischen Kirche mir meine geistliche Heimat geraubt haben.
So habe ich mich für ein paar Jahre in ein Jammertal begeben, in dem ich mich klar gegen etwas positioniert habe. Und ich habe wirklich gejammert und geschimpft. Ja, so war das und dann bin ich 50 geworden und irgendwie hat mir mein Blick auf mich gezeigt, dass da was nicht passt. Und es kamen Fragen. Will ich ein 50 jähriger Jammerlappen sein? Will ich eine schimpfende Alte werden? Will ich gegen so viel sein? Diese Fragen kamen und blieben erstmal als Fragezeichen bei mir. Ein paar Monate später habe ich mich in unbekannte Gefilde begeben, vor denen ich mich auch ein bisschen gefürchtet habe. Ich habe ein schamanisches Seminar besucht, in dem ich mich mit meinem Weg als Künstlerin auseinandersetzen wollte. Meine Arbeit als Clownin war seit Beginn der Pandemie eingetuppert und wollte bis dahin auch noch nicht wieder aus der Dose raus. So und nun war ich da mit der Tupperdose und mir und all den Fragen aus dem Jammertal.
Ich habe mich auf das Seminar eingelassen mit allem Fremden darin. Und ich konnte es mir vertraut machen, weil ich in Allem meinen Weg gehen konnte. In Allem konnte ich innerlich und äußerlich auf meinen Pfaden bleiben. In diesen Tagen wurde mir ein Segen geschenkt, wie ich ihn in meinen Jahrzehnten in der Kirche niemals empfangen habe. Hier tanzte der heilige Geist. Er brachte mir Ermächtigung, Segen und Würde für mich und meinen Weg. In der darauffolgenden Zeit habe ich gemerkt, dass sich etwas verändert hat. Ich spüre Vieles anders und gehe anders durch meine Tage. Irgendetwas hat sich in mir versöhnt. Wow! Das macht dankbar! Ich merke, dass etwas zur Ruhe kommt in mir und nicht mehr kämpfen will. Ich merke, dass ich nicht mehr dagegen sein will. Ich will echt sein und auch hinterfragend, um wahrhaftig zu sein. Und ich will viel mehr für das sein, was mich begeistert, was mein Leben bereichert und auf die Suche nach diesen Dingen gehen. Da stehe ich nun mit einem fetten Segen und dem Entschluss, diesen in mir versöhnten Weg aufzunehmen. Und da ist noch die Tupperdose, deren Deckel sich wieder öffnet. Heraus kommt ein Wesen, das meinem Clown entwachsen ist. Es ist die Närrin, die hier auch mitreden will. Ihre Perspektive soll die Inhalte des Blogs bereichern. So möchte ich mein spirituelles Leben teilen. Ich möchte Weggefährten und Gefährtinnen finden, die sich mit mir auf machen. Das ist der Beginn dieses Blogs und ich freue mich, dass du mich hier gefunden hast. Vielleicht hast du Lust, dich mit mir auf den Weg zu machen.
Und das bin ich, Bettina Fröhlich-Burkamp.
Image Credits: Bettina Fröhlich-Burkamp