Was will ich denn?


Um herauszubekommen, um was es in diesem Blog eigentlich genau gehen soll, habe ich mich auf einen Spaziergang begeben. Kennst du Schwellengänge? Da gehst du in die Natur, beginnst und beendest deinen Weg ganz bewusst und bist in dieser Zeit achtsam für das, was dir die Natur in diesem Moment sagen will. Wenn du willst, kannst du ein Anliegen oder eine Frage mit auf den Weg nehmen. Und genau so mache ich es auch.

Ich suche mir einen schönen Waldweg oberhalb meines Wohnortes und gehe los. Zu Beginn bleibe ich kurz stehen um anzukommen und ich lade Gott ein, mit mir zu gehen. Eine Stunde will ich jetzt mit ihm und meiner Frage unterwegs sein. Ich stelle meine Frage „Was wird das Kernthema meines Blogs sein?“ und trete bewusst über die von mir vorgestellte Schwelle auf den Waldweg und laufe los. Ich zeige dir Bilder von dem, was ich finde und meine Gedanken dazu.

Ein Platz, sich zu setzen an einem wunderschönen Ort. Da will ich sein und ein bisschen bleiben.

Die Sitzfläche ist belegt mit Moos, das die Jahre auf die Oberfläche dieser schönen Bank getragen haben muss. Schade, da möchte ich doch nicht sitzen. So ist es auch mit der Kirche und mir. Da hat sich eine Patina gebildet, mit der ich mich nicht fühle.

Irgendwann wurde diese Kirche aufgebaut, ein Grundstein gelegt für das, was damals ein Herzensanliegen der Kirchenleute war.

Sie wollten eine Kultur und Strukturen schaffen, für das kirchliche Leben. Wie der Efeu den Waldboden durchzieht, sollte auch ihre Kirche lebendig ihren Weg nehmen.

Was für ein Fremdkörper in dieser modrigen Kultur! Sollte es Alternativen geben? „Nimm zwei“ statt nur dieser einen vorgedachten Richtung? Ist das ein Hinweis oder kann das weg?

Sogar manche alte Hasen und Wegbegleiter tragen Zeichen der Veränderung.

Manchmal stützt sich bereits Totes auf bereits Totes.

Manchmal schleppen wir längst Verlorenes mit.

Was ist es, das uns lebendig trägt?

Wo finde ich Weisheit?

Da werde ich wohl noch durch einigen Sumpf durch müssen, um weiter zu kommen.

Oder ich wage den Blick nach oben, wo mir der Himmel das Bild weiter Schwingen schenkt, die mich einfach tragen könnten. Was für eine Freiheit! Genau das wünsche ich mir – Freiheit in mir. Und ich kann sie haben.

Das macht mich froh! Und plötzlich weiß ich, wie mein Blog heißen soll: Kernbeißer.

Ich merke, dass ich lieber auf dem noch unausgelaufenen Weg gehe, da rutsche ich nicht so. Das mache ich auch auf meinem Glaubensweg so. Ich bin da gut unterwegs, wo es mir entspricht.

Ich kann entscheiden, wo ich mich bewege.

So richtig in die Weite geht mein Blick noch nicht.

Ich sehe nur ein Stück des Weges und weiß, dass es weiter geht.

Gut, dass es den Einen gibt, dessen Horizont weiter ist, als mein eigener.

Wie die Blätter sich im Kreis legen, möchte ich mich in einen Kreis begeben mit anderen Menschen, die auch auf der Suche sind. Ich möchte Leben teilen mit allem, was dazu gehört und sei es Mist!

Hinter allem, was sich auf den großen Weg gelegt hat, gibt es eine tiefliegendere Prägung und Wahrheiten, die wir wiederentdecken können.

Das könnte unseren Blick frei machen für das, was uns im Kern ausmacht. Für das, was unsere Kirche ursprünglich sein wollte.

So kann auch eine sehr alte Bank einen Platz bieten, auf den ich mich setzen möchte.

Ich bin zurück und halte einen Moment inne, ich danke für diesen Weg, trete wieder über die Schwelle und bin dankbar.

Image Credits: Bettina Fröhlich-Burkamp


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert